"SPANNUNG
UND SPALT"-GEFAHR
Schräg
stehende Bäume oder Kronenteile mit erheblicher Kopflastigkeit
haben aufgrund von Reaktionsholzbildung viel Spannung im Holz. Generell
ist die Zugseite kopflastiger Stämme oder Kronenteile die Kletterseite,
da die abgeschnittenen Äste oder Stammstücke auf diese Weise
leichter in Richtung der Druckseite geworfen werden können.
Wenn ganze Kronenteile von einem schräg stehenden Stamm abgesägt
werden, besteht die Gefahr, dass der Stamm sich ruckartig aufrichtet,
weil er durch das fehlende Kronenteil stark entlastet wurde. Bei diesem
ruckartigen Aufrichten des Stammes (bei Fällungen) kann es passieren,
dass kurzzeitig wenig Spannung auf dem Sicherheitsstrop des Kletterers
liegt, da sich sein Abstand zum Baum verändert. Durch sein eigenes
Körpergewicht wird der Baumpfleger nach hinten gezogen, und dann
besteht die Gefahr, dass der Sicherheitsstrop über die Schnittstelle
rutscht (s. Abb. A) und der Kletterer nach hinten vom Baum stürzt.
Um dies zu vermeiden, ist ein doppeltes Sicherheitssystem notwendig
(s. Abb. B).
Sägt man einen kopflastigen Ast aus weichem, biegsamen
Holz (z.B. Salix, Ulmus, Castanea, Fraxinus oder Tilia) ab, so kann
es passieren, dass dieser Ast nicht über die vorgesehene Bruchleiste
abbricht, sondern dass ein Längsriss zwischen dem Fallkerb und
der Schnittstelle entsteht. Der Ast klafft also auseinander und der
Kletterer, der seinen Sicherheitsstrop um den Ast geführt hat,
wird durch die auftretende Spannung gegen den Ast gequetscht.
    
© TREEMAN FREEMAN |
A
= Kopflastigkeit
B = Doppelsicherungsstrop
B1 = einzelner Sicherungsstrop
C = Zugkraft
D = vorherige Stammposition |
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